IT-Security Insights Dezember 2024: Angriffe auf IoT- und OT-Systeme | Teil 5
Die Bedrohungslage für IoT- und OT-Systeme hat sich im Dezember 2024 weiter verschärft. Besonders das Socks5Systemz-Botnet zeigt, wie groß das Risiko durch ungesicherte IoT-Geräte ist. Dieses Botnet hat sich auf die Übernahme von schlecht geschützten IoT-Geräten spezialisiert und wird nun von Cyberkriminellen als riesiges Proxy-Netzwerk genutzt. Die über 85.000 infizierten Geräte fungieren als Tarnkappe für Angriffe auf Unternehmen weltweit.
Ein weiteres Beispiel ist die Wiederkehr der SmokeLoader-Malware. Diese Malware ist bekannt dafür, als Türöffner für andere Schadsoftware zu dienen, die dann industrielle Prozesse sabotiert oder Unternehmensnetzwerke infiltriert. Besonders gefährdet sind IoT-Geräte in kritischen Infrastrukturen sowie Produktionsanlagen, bei denen Sicherheitsupdates oft verzögert oder gar nicht eingespielt werden.
Beispiele und Analysen:
- Socks5Systemz: Analyse der Botnet-Infrastruktur (Link dafür: https://www.bitsight.com/blog/unveiling-socks5systemz-rise-new-proxy-service-privateloader-and-amadey)
- SmokeLoader in Produktionsumgebungen: Gefahr für OT-Systeme (Link dafür: https://cybersecsentinel.com/smokeloader-a-modular-malware-loader-returns-in-targeted-campaigns/)
Angriffe auf industrielle Steuerungssysteme (ICS): Glutton und neue Exploits
Ein besonders alarmierender Vorfall im Dezember war die Entdeckung der Glutton-Malware. Diese Malware richtet sich gezielt gegen industrielle Steuerungssysteme (ICS) und nutzt Schwachstellen in weit verbreiteten SCADA-Systemen (Supervisory Control and Data Acquisition). Glutton ist in der Lage, Daten zu manipulieren, Produktionsprozesse zu unterbrechen und Systeme vollständig herunterzufahren.
Ein weiterer Schwerpunkt der Angriffe lag auf Programmable Logic Controllers (PLCs). Diese werden häufig in der Fertigung und Prozessautomatisierung verwendet. Cyberkriminelle haben verstärkt Exploits für bekannte Sicherheitslücken in PLC-Systemen genutzt, um Ransomware in Produktionsumgebungen einzuschleusen. Besonders betroffen waren Unternehmen aus dem Energie- und Fertigungssektor.
Ziel dieser Angriffe:
- Sabotage und Produktionsausfälle: Angreifer legen Produktionslinien lahm und verlangen Lösegeld.
- Datendiebstahl: Angriffe auf ICS-Systeme zielen oft darauf ab, Betriebsgeheimnisse und Produktionsdaten zu stehlen.
- Supply-Chain-Angriffe: Über infizierte Zulieferer oder Partnernetzwerke gelangen Angreifer in kritische Produktionsbereiche.
Vertiefende Links:
- ICS-Sicherheitslücken und Glutton-Malware (Link: https://www.security-insider.de/glutton-malware)
- Angriffe auf PLC-Systeme: Neue Bedrohungen für die Fertigung (Link: https://www.security-insider.de/ot-malware)
Angriffsvektoren: Wie sich IoT und OT-Systeme infizieren
Angreifer nutzen verschiedene Wege, um IoT- und OT-Systeme zu kompromittieren:
- Unsichere Remote-Zugänge: Viele IoT-Geräte sind direkt aus dem Internet erreichbar, ohne ausreichende Authentifizierungsmechanismen.
- Exploits für veraltete Software: Alte Firmware und nicht gepatchte Systeme bieten eine breite Angriffsfläche.
- Phishing und Social Engineering: Admin-Zugangsdaten zu OT-Systemen werden oft über gezielte Phishing-Kampagnen erlangt.
- Missbrauch von Standardpasswörtern: Viele IoT-Geräte laufen mit werkseitigen Standardpasswörtern, die in Untergrundforen kursieren.
Sicherheitsmaßnahmen für Produktions- und IoT-Umgebungen
Die Absicherung von IoT- und OT-Umgebungen ist komplex, erfordert jedoch einige essenzielle Maßnahmen:
- Netzwerksegmentierung und Mikrosegmentierung:
- Trennen Sie OT- und IoT-Geräte strikt vom Unternehmensnetzwerk. Mikrosegmentierung verhindert, dass sich Malware ungehindert ausbreitet.
- Verwenden Sie dedizierte VLANs (Virtual Local Area Networks) und Firewalls zur Abgrenzung kritischer Systeme.
- Zero-Trust-Ansatz:
- Implementieren Sie ein Zero-Trust-Modell, bei dem jede Anfrage und jedes Gerät verifiziert wird.
- Kein Gerät oder Benutzer sollte automatisch Zugriff auf andere Netzwerksegmente erhalten, ohne vorherige Authentifizierung und Überprüfung.
- Aktive Bedrohungserkennung und Reaktionssysteme:
- Managed Detection and Response (MDR)-Lösungen wie Sophos MDR bieten 24/7-Überwachung und reagieren proaktiv auf Bedrohungen.
- Setzen Sie auf Lösungen mit KI-gestützter Bedrohungserkennung und automatisierten Reaktionsmechanismen, um Angriffe frühzeitig zu stoppen.
- Regelmäßige Software- und Firmware-Updates:
- Halten Sie sämtliche IoT- und OT-Systeme durch regelmäßige Updates auf dem neuesten Stand. Automatisieren Sie diesen Prozess, um Fehlerquellen zu minimieren.
Zukunftsausblick und Strategien für 2025
Angriffe auf IoT- und OT-Systeme werden sich in den kommenden Jahren weiter intensivieren. Die Zunahme von Industrie 4.0 und vernetzten Produktionsanlagen eröffnet Cyberkriminellen neue Angriffsflächen. Unternehmen, die auf eine umfassende Sicherheitsstrategie setzen, werden langfristig besser gegen diese Bedrohungen gewappnet sein.
Comp4U bietet umfassende Managed Security Services, die speziell auf IoT- und OT-Umgebungen zugeschnitten sind. Unsere Lösungen umfassen:
- Sophos MDR Complete für Echtzeitüberwachung
- Segmentierungslösungen und Netzwerksicherheit
- Individuelle Sicherheitskonzepte für OT-Umgebungen
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle Sicherheitsberatung:
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